Magnesiuminfusionen

Bei nachgewiesenem Mangel, erhöhtem Bedarf oder mangelnder Aufnahme des wichtigen Mineralstoffes über die Darmschleimhaut können Magnesiuminfusionen als Einzeltherapie sinnvoll sein. Vor allem in der Schmerztherapie werden sie häufig kombiniert mit anderen Therapiemethoden.

Da auch Herzrhythmus und Atmung durch Magnesium beeinflusst werden, müssen vor Beginn einer hochdosierten intravenösen Therapie (bei oraler Gabe ist die Aufnahmekapazität durch den Darm limitiert) Kontraindikationen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten beachtet werden.

Symptome eines Magnesiummangels

  • Muskelkrämpfe
  • Migräne, Verspannungen, chronische Schmerzsyndrome
  • Lid- und Muskelzuckungen
  • Zittern
  • Stressanfälligkeit

Magnesiuminfusion bei Migräne?

An einer randomisierten, einfachblinden, plazebokontrollierten Studie nahmen 30 Patienten mit moderater bis schwerer Migräne-Attacke teil. Sie erhielten entweder eine Infusion mit Magnesium-Sulfat (1 g in 15 min, n = 15) oder NaCl (n = 15). Diejenigen Plazebo-Patienten, bei denen sich die Beschwerden nach 30 Minuten nicht gebessert hatten, erhielten ebenfalls eine Magnesium-Infusion. Bei 13 der Magnesium-Patienten (87%) verschwanden die Schmerzen völlig, bei den übrigen zwei besserten sie sich. Die Begleitsymptome klangen bei allen 15 Patienten ab. In der Plazebo-Gruppe besserten sich die Schmerzen nur bei einem Patienten; seine Begleitsymptome (Nausea, Reizbarkeit, Lichtscheu) blieben bestehen. Bei allen Plazebo-Patienten besserten sich die Beschwerden jedoch nach anschließender Mg-Infusion. (UB)

Quelle: Demirkaya, S: Efficacy of intravenous magnesium sulfate in the treatment of acute migraine attacks, Zeitschrift: HEADACHE, Ausgabe 41 (2001), Seiten: 171-177

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Baseninfusion

Baseninfusionen sind Teil eines ausgeglichenen Säure-Basen-Haushaltes. Das Zuführen von Basen kann in Pulver- oder Tablettenform erfolgen, sofern dies vom Patienten vertragen wird und eine ausreichende Aufnahme über die Darmschleimhaut gewährleistet werden kann. Infusionen können hier eine entsprechende Alternative sein. Für eine schnellere und zielgerichtetere Zufuhr. Weitere Informationen dazu erhalten Sie unter dem Reiter „Entsäuern“.

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Medivitan oder andere B-Vitamine

Referenzwerte für die Zufuhr durch Nahrungsmittel
(Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE))

  • Für Vitamin B1 (Thiamin) wird ein Bedarf von
    1,0–1,3 mg* für Schwangere/Stillende und von
    1,2**/1,4 mg für Erwachsene pro Tag angegeben.
    Vit. B1 ist in (Vollkorn-)Getreide, Nüsse, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Schweinefleisch und Bierhefe enthalten.
    Vit B1 kann im Körper nicht gespeichert werden.
  • Für Vitamin B2 (Riboflavin) wird ein Bedarf von
    11,2–1,5 mg* für Schwangere/Stillende und von
    1,5**/1,6 mg für Erwachsene pro Tag angegeben.
    Vit. B2 ist in Eier, Milchprodukte, Pilze, Fleisch, Fisch, Innereien, Nüsse und Hülsenfrüchte enthalten.
    Vit B2 kann im Körper nicht gespeichert werden.
  • Für Vitamin B3 (Niacin) wird ein Bedarf von
    13–17 mg* für Schwangere/Stillende und von
    15**/17 mg für Erwachsene pro Tag angegeben.
    Vit. B3 ist in Fleisch, Fisch, Vollkorn, Milch, Kaffee, Erdnüsse, Hülsenfrüchte enthalten.
    Vit B3 kann im Körper gespeichert werden.
  • Für Vitamin B5 (Pantothensäure) wird ein Bedarf von
    6,0 mg (kein höherer Bedarf) für Schwangere/Stillende und von
    6,0 mg für Erwachsene pro Tag angegeben.
    Vit. B5 ist in Hefe, Ei, Vollmilch, Nüsse, Pilze, Fleisch, Fisch, Butter, Hülsenfrüchte und Brokkoli enthalten.
    Vit B5 kann im Körper nicht gespeichert werden.
  • Für Vitamin B6 (Pyridoxin) wird ein Bedarf von
    1,2–1,5 mg* für Schwangere/Stillende und von
    1,9**/1,9 mg für Erwachsene pro Tag angegeben.
    Vit. B6 ist in Fisch, Fleisch, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Bananen, Möhren und Nüsse enthalten.
    Vit B6 kann im Körper nicht gespeichert werden.
  • Für Vitamin B12 (Cobalamin) wird ein Bedarf von
    3,0 µg für Schwangere/Stillende und von
    3,5/4,0 µg für Erwachsene pro Tag angegeben.
    Vit. B12 ist in Fisch, Fleisch, Vollmilch, Käse und fermentierte pflanzliche Nahrungsmittel (z. B. Sauerkraut) enthalten.
    Vit B12 kann im Körper gespeichert werden.
  • Für Biotin wird ein Bedarf von
    30–60 µg (kein höherer Bedarf) für Schwangere/Stillende und von
    30–60 µg für Erwachsene pro Tag angegeben.
    Biotin ist in Fleisch, Vollmilch, Ei, Nüsse, Hülsenfrüchte, Haferflocken und Hefe enthalten.
    Vit Biotin kann im Körper nicht gespeichert werden.
  • Für Folsäure wird ein Bedarf von
    400 µg für Schwangere/Stillende und von
    600/600 µg für Erwachsene pro Tag angegeben.
    Folsäure ist in Fleisch, Nüssen, Hülsenfrüchten, Salat, Spinat, Rosenkohl, Brokkoli und Hefe enthalten.
    Folsäure kann im Körper nicht gespeichert werden.

*) abhängig von Alter und Geschlecht, **) ab dem 4. Monat

Da eine ausreichende Zufuhr der B-Vitamine nicht nur für Schwangere bzw. Stillende wichtig ist, sondern für alle Menschen und der Bedarf in bestimmten Situationen erhöht ist (körperlich oder psychisch belastende Lebensumstände, Leistungssport, chronische Krankheiten…), ist es in manchen Lebenssituationen wichtig, die Speicher wieder zu füllen. Routinemäßige Überprüfungen der entsprechenden Parameter im Labor ergeben häufig einen Mangel einzelner B-Vitamine, obwohl der Patient sich laut eigener Aussage abwechslungsreich und gesund ernährt. Eine sehr schnelle und zielführende Substitution ist auch hier die Infusionstherapie. In welcher Kombination und Dosierung die einzelnen B-Vitamine zugeführt werden sollten, entscheidet der Therapeut im Einzelfall.

Sollten Sie bei sich selbst unsicher sein, ob durch Ihre Ernährung eine ausreichende Zuführung sicher gestellt ist, kontaktieren Sie uns und vereinbaren Sie einen Termin zur Blutentnahme. Eine Überprüfung im Labor ist unkompliziert und klärend.

Eine sehr bekannte Form der Therapie, die gerne auch von Hausärzten verabreicht wird, stellt die Medivitan-Kur dar. Eine Kombination der Vitamine B6, B12 und Folsäure. Die Infusionen können 1-2x wöchentlich verabreicht werden, um akute Symptome oder einen weit fortgeschrittenen Mangel zügig auszugleichen. In größeren Abständen wären zur Begleitung chronischer Krankheitsbilder oder bei geringerer Aufnahmekapazität (Vegane Ernährung, Magenerkrankungen mit einem Intrinsic-Faktor-Mangel, Stress etc.) auch eine routinemäßige Verabreichung von 5 Infusionen als Aufbaukur, z.B. im Frühjahr, denkbar. Vor sportlichen Wettkämpfen können Vitamin-B-Infusionen für spürbar mehr Vitalität und Leistungsfähigkeit sorgen und sind laut Kölner Liste® unbedenklich.

Auch von anderen Herstellern gibt es allerdings gute B-Vitamin-Präparate in Ampullenform, die je nach Symptomatik bzw. Laborbefund des Patienten auch individuell kombiniert werden können. Diese Form der Aufbauinfusionen macht vor allem dann Sinn, wenn neben B6, B12 und Folsäure (Medivitan) auch andere B-Vitamine betroffen sind oder die Dosierung der enthaltenen B-Vitamine für den Einzelfall nicht optimal sind.

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Vitamin-C-Infusionen

Das Verabreichen von Vitamin C (7,5 – 15mg) direkt in die Vene aktiviert das Abwehrsystem und spielt bei der Prävention und Therapie von malignen Tumoren eine wichtige Rolle.

Vitamin C (auch Ascorbinsäure genannt) ist ein sehr wichtiges Vitamin zur Unterstützung des Immunsystems. Deshalb ist eine regelmäßige ausreichende Zufuhr z.B. über die Ernährung wichtig. Ein gesunder Mensch deckt den empfohlenen Tagesbedarf (laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung 100mg pro Tag für einen Erwachsenen) allein durch eine ausgewogene, gesunde, obst- und gemüsereiche Ernährung ab.

Doch nicht nur die aktive Unterstützung der Abwehrzellen ist Aufgabe des wertvollen Vitamins – es ist auch an der Glättung der Arterienwände beteiligt, wodurch es Arteriosklerose vorbeugt. Außerdem spielt Vitamin C eine zentrale Rolle als Radikalenfänger in unserem Körper.

„Freie Radikale“ sind Moleküle, die ständig Zellen und Gewebe angreifen und beschädigen. Eine solche Zelle stirbt ab und kann sogar zur Krebszelle werden. Vitamin C, E, Betakarotin und Selen zählen zu den wichtigsten Radikalenfängern (Antioxidantien).

Bei Stress, starker körperlicher Belastung, Rauchern, Krebserkrankungen, Infektionskrankheiten oder chronischen Entzündungen kann der Bedarf an Vitamin C gesteigert sein und sollte vorübergehend höher dosiert werden.

Indikationen:

  • Prophylaxe zur Stärkung des Immunsystems
  • Grippaler Infekt
  • allergische Erkrankungen
  • Arteriosklerose
  • Chronische Polyarthritis
  • unterstützende prä- und postoperative Tumortherapie

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Aminosäureinfusionen

Aminosäuren sind organische Verbindungen, die im Körper wichtige Aufgaben erfüllen. Die sogenannten Bausteine des Lebens.

Bekannte Aminosäuren (AS) sind unter anderem
Leucin, Isoleucin und Valin, aus dem Sportbereich für den Muskelstoffwechsel.
Tryptophan, welches zur Bildung von Serotonin („Glückshormon“) und Melatonin („Schlafhormon“) wichtig ist, sowie
Methionin und Lysin, die wichtig für die Herstellung von L-Carnitin sind (Fettstoffwechsel).

Man unterscheidet zwischen essentiellen AS (Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin, Tryptophan, Valin), semi-essentiellen AS (Arginin, Asparagin, Cystein, Glutamin, Glycin, Prolin, Tyrosin) und nicht-essentiellen AS (Alanin, Aspartat, Glutamat und Serin.

Aminosäuren: Wirkung

Aminosäuren werden in den Stoffwechsel eingeschleust oder in der Leber zu Eiweißen umgebaut und können so unterschiedliche Wirkungen im Körper entfalten (z.B. Transportstoff für Fettsäuren, als Botenstoff im Nerven- oder Verdauungssystem). Für die Praxis heißt das, dass eine bedachte Auswahl von Lebensmitteln eine optimale Versorgung mit Aminosäuren und dementsprechend Proteinen garantiert.

Die täglich empfohlene Eiweißzufuhr liegt bei erwachsenen Männern und Frauen bei ca. 0,8 g pro kg Körpergewicht. Für Leistungssportler, Schwangere, Stillende, aber auch für chronisch Erkrankte oder Menschen mit einem erhöhten Bedarf aufgrund der aktuell belastenden Lebenssituation dementsprechend mehr. Und auch hier gilt Ähnliches wie bei Vitaminen und Mineralstoffen: Wenn ein erhöhter Bedarf besteht, können essentielle Aminosäuren mittels Infusionstherapie substituiert werden, einzeln oder auch in Form von Kombinationslösungen. Ein Aminogramm (Darstellung der Aminosäurenversorgung im Blutbild) kann zumindest einen temporären Überblick über die aktuelle Situation liefern.

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Protokollinfusion (Aufbauinfusion)

Müdigkeit, Leistungsminderung, Gereiztheit, Abwehrschwäche und Infektanfäligkeit nehmen in unserer schnelllebigen Zeit auffallend zu. Sofern der Hausarzt keine greifbare Ursache dafür finden kann, sind Vitamin- und Mineralstoffmängel häufig ausschlaggebend. Doch gerade zu Beginn einer Therapie wirkt bereits die gezielte Suche nach einem bestimmten Mangel zu kräftezehrend und langatmig, bzw. liegt es an einer Mischung aus vielen erschöpften Reserven. Hier können Protokollinfusionen ein geeigneter Start sein.

Auch im Sportbereich bzw. in Lebensbereichen, in denen eine hohe Leistung abgerufen werden muss und somit der Verbrauch von energieliefernden Substanzen erhöht ist, kann eine entsprechende Substitution sinnvoll sein.

Inhaltsstoffe:

  • Aminosäuren: L-Arginin, L-Carnosin (N-Acetyl-), Cystein,
    Glutathion-Natrium, L-Lysin
  • Vitamine: Ascorbinsäure (Vitamin C),
    Riboflavin-5-monophosphat * 5 H2O (Vitamin B2),
    Nicotinamid (Vitamin B3), Dexpanthenol (Vitamin B5), Pyridoxinhydrochlorid (Vitamin B6), Folsäure (Vitamin B9), Hydroxocobalamin (Vitamin B12)
  • Spurenelemente: Zink-D-gluconat * 3 H2O, Natriumselenit * 5 H2O
  • Mineralstoffe: Calciumchlorid, Kaliumchlorid, Magnesiumchlorid
  • Sonstige: L-Carnitin, Taurin, Alpha-Liponsäure

Indikation:

Protokollinfusionen enthalten alle nötigen Substanzen, die für eine gesunde Mitochondrienfunktion wichtig sind. Mitochondrien sind innerhalb unserer Zellen der Entstehungsort der benötigten Zellenergie, dem ATP, das in den Mitochondrien mit Hilfe von Sauerstoff gebildet wird. Somit steuern sie die Zellleistung aller Organe, wie Herz oder Gehirn, die des Immunsystems, des Verdauungstraktes, der Durchblutung, des Kreislaufsystems und von Muskelfunktionen. Krankheiten und Gesundheitsstörungen, die sich im Rahmen einer dauerhaften Störung der Mitochondrienfunktion entwickeln können, sind zum Beispiel CFS (Chronic Fatigue Syndrome – chronisches Erschöpfungssyndrom), Virusinfektionen, Allergien, Burn-out-Syndrom, Durchblutungsstörungen, Immunschwächen usw.

Anwendung:

Generell liegt es im Ermessen des Therapeuten, wie oft und in welcher Dosierung die Anwendung der Protokoll-Infusion entsprechend der Indikation und dem Therapieerfolg erforderlich ist.

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